Der Ablauf der mündlichen Sachkundeprüfung nach § 34d GewO
Es ist wichtig, sich gut auf die mündliche 34d-Prüfung vorzubereiten.
von
Michael Bickel
Überblick
Die mündliche Sachkundeprüfung gemäß § 34d der Gewerbeordnung (GewO) ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualifikation zum Versicherungsvermittler.
In dieser Prüfung musst du zeigen, dass du deine theoretischen Kenntnisse in der Praxis anwenden kannst – insbesondere in einem simulierten Beratungsgespräch.
Dieser Beitrag führt dich Schritt für Schritt durch den Ablauf der Prüfung, gibt hilfreiche Tipps und zeigt dir, wie du dich optimal vorbereitest.
Überblick über die mündliche Sachkundeprüfung §34d
Die mündliche Prüfung dient dazu, deine Beratungs- und Fachkompetenzen in realistischen Situationen zu testen. Sie umfasst folgende Elemente:
Vorbereitungsphase: 20 Minuten, um die Fallvorgabe zu analysieren und die Beratungsdokumentation vorzubereiten.
Beratungsgespräch: Ein 20-minütiges Gespräch mit einem Prüfer, der als Kunde agiert.
Bewertung: Der Prüfungsausschuss bewertet deine Leistung anhand festgelegter Kriterien.
Terminplanung für die mündliche §34d Prüfung
Die Anmeldung zur mündlichen Prüfung erfolgt in der Regel zusammen mit der schriftlichen Prüfung. Prüflinge, die bereits eine mündliche Prüfung nach § 34i oder § 34f GewO abgelegt haben, können in bestimmten Fällen von der mündlichen Prüfung nach § 34d befreit werden.
Wahl des Prüfungsbereichs: Bei der Anmeldung kannst du wählen, ob du im Bereich Vorsorge oder Sach- und Vermögenssicherung geprüft werden möchtest. Viele Prüflinge entscheiden sich für den Bereich Vorsorge, da er als weniger komplex gilt.
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Ablauf der mündlichen §34d Prüfung
In der mündlichen Sachkundeprüfung führt der Kandidat ein simuliertes Beratungsgespräch mit einem Prüferkunden vor einem Ausschuss, der neben dem Prüferkunden aus zwei weiteren Prüfern besteht.
Einer von diesen hat den Vorsitz in der Prüfung, der andere protokolliert das Gespräch auf einen eigens dafür vorgesehen Bogen. Als Grundlage für das Prüfungsgespräch dient eine von zwölf vorgegebenen Kundensituationen, die als Fallvorgaben bezeichnet werden.
Vorbereitungsphase:
Nach Erhalt der Fallvorgabe hast du 20 Minuten Zeit, um dich auf das Beratungsgespräch vorzubereiten.
Nutze diese Phase effektiv:
Analysiere die Fallvorgabe und identifiziere die Bedürfnisse des Kunden.
Fülle deine Beratungsdokumentation aus, um später im Gespräch keine wichtigen Punkte zu vergessen.
Tipp: Konzentriere dich auf die wichtigsten Informationen und plane den Ablauf des Gesprächs.
Beratungsgespräch:
Das Gespräch dauert 20 Minuten und findet vor einem Prüfungsausschuss statt, der aus drei Personen besteht:
Der Prüferkunde: Spielt die Rolle des Kunden.
Der Vorsitzende: Leitet die Prüfung und stellt sicher, dass alle Formalitäten eingehalten werden.
Der Protokollführer: Dokumentiert den Verlauf des Gesprächs.
Ziele des Gesprächs:
Bedarfsermittlung: Stelle gezielte Fragen, um die Situation und Wünsche des Kunden zu verstehen.
Lösungsfindung: Empfehle passende Produkte und erläutere deren Vorteile.
Tipp: Zeige Empathie und Fachkompetenz, um das Vertrauen des Kunden zu gewinnen.
3. Abschluss und Bewertung:
Nach Beendigung des Gesprächs wirst du gebeten, den Raum zu verlassen. Der Ausschuss bewertet dann deine Leistung, wobei für verschiedene Teile der Prüfung Punkte vergeben werden.
Ein Bestehen erfolgt bei Erreichen von mindestens 50 von 100 Punkten.
Nach der Beratung wirst du wieder reingebeten und der Vorsitzende gibt dir das Ergebnis bekannt. Bei manchen IHK überreicht dieser dir bei Erfolg auch gleich die Sachkunde-Urkunde.
Nach den folgenden Kriterien wirst Du bewertet:
Struktur und Logik des Gesprächs.
Fähigkeit zur Bedarfsermittlung und Produktempfehlung.
Einhaltung rechtlicher Vorgaben.
Häufige Fehler
Während der Vorbereitung
Ein häufiger Fehler besteht darin, die Bedeutung der Fallvorgaben zu unterschätzen. Es ist essenziell, alle zwölf Fallvorgaben gründlich zu lernen und diese mehrfach zu üben. Nur so kannst du sicherstellen, dass du auf die unterschiedlichen Szenarien der Prüfung souverän reagieren kannst.
Ein weiteres Problem ist das Fehlen einer klaren Struktur. Hier kann ein Beratungsprotokoll enorm helfen. Dieses bietet dir einen roten Faden, an dem du dich während des Gesprächs orientieren kannst. Mit einem solchen Protokoll vermeidest du, wichtige Punkte zu vergessen, und wirkst gleichzeitig professionell und gut vorbereitet.
Während der Prüfung
Auch während der Prüfung selbst können typische Fehler passieren. Einer davon ist ein falscher Gesprächseinstieg. Beginne das Gespräch immer mit einer professionellen Begrüßung und sorge für eine angenehme Atmosphäre. Dies schafft Vertrauen und erleichtert die Kommunikation mit dem Kunden.
Ein weiterer häufiger Fehler ist das zu seltene Nachfragen. Es ist wichtig, gezielte Fragen zu stellen, um die Bedürfnisse des Kunden genau zu verstehen. Nur so kannst du eine Beratung anbieten, die wirklich auf die Anforderungen des Kunden abgestimmt ist.
Schließlich werden oft unklare Produktempfehlungen ausgesprochen. Achte darauf, dass deine Empfehlungen nachvollziehbar und gut begründet sind. Erkläre dem Kunden, warum das vorgeschlagene Produkt am besten zu seiner Situation passt, und unterstreiche die Vorteile, die er dadurch hat.
Tipps für den Prüfungserfolg
Bleibe ruhig
Es ist völlig normal, vor einer Prüfung nervös zu sein. Dennoch solltest du darauf achten, eine ruhige und gelassene Ausstrahlung zu bewahren. Deine Ruhe signalisiert Professionalität und gibt auch deinem Gesprächspartner ein gutes Gefühl. Nimm dir vor Beginn des Gesprächs einen Moment, um tief durchzuatmen und dich zu konzentrieren.
Bereite dich gründlich vor
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Nutze Selbstlernprogramme und Simulationen, um dich mit den Abläufen und Inhalten der Prüfung vertraut zu machen. Durch gezieltes Üben kannst du Selbstsicherheit gewinnen und weißt, wie du die verschiedenen Fallvorgaben kompetent und strukturiert angehen kannst.
Sei authentisch
In der Prüfung ist es wichtig, authentisch und individuell zu bleiben. Gehe auf die Bedürfnisse des Kunden ein und vermeide Standardantworten, die unpersönlich wirken könnten. Zeige deinem Prüfer, dass du die Fallvorgabe verstanden hast und in der Lage bist, eine Lösung anzubieten, die wirklich auf die Situation des Kunden zugeschnitten ist.
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Die mündliche Sachkundeprüfung nach § 34d GewO ist anspruchsvoll, aber mit der richtigen Vorbereitung absolut machbar. Übe regelmäßig, bereite dich auf die Fallvorgaben vor und arbeite mit professionellen Hilfsmitteln wie Beratungsdokumentationen. So überzeugst du den Prüfungsausschuss und legst den Grundstein für deine Karriere als Versicherungsvermittler.